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hoben wird (Abb. 23). Der Rücken Vorgehen: Aufrecht auf einen Stuhl
bleibt in der Wirbelsäule gerade. setzen, den Rücken anlehnen. Begin-
nend durch die Nase tief einatmen
5. Übungen zur Stabilisierung und durch den Mund ausatmen. Lang-
des Rumpfes und Stärkung sam einatmen und vorsichtig während
der Bauchmuskulatur des langsamen Ausatmens die tiefen
Bauchmuskeln für eins bis zwei Sekun-
Ergänzend zur Minderung des intraab- den anspannen. Eine Hand auf den un-
dominellen Druckes ist die Stärkung teren Bauch ablegen, die andere Hand
Abb.20 (Foto: K.Affa) der Bauch- und Rumpfmuskulatur auf das Brustbein legen. Tief durch die
bedeutend. Die gesamte Bauch- und Nase langsam einatmen, der Bauch
Rumpfmuskulatur hält die Wirbelsäule wölbt sich, weiter einatmen, das Brust-
und das Becken stabil. Eine stabile bein hebt sich. Weiter einatmen, und
Rumpfmuskulatur bedeutet eine stabi- die Schultern gehen zu den Ohren.
le Körpermitte, somit können Bewe- Dann langsam durch den Mund ausat-
gungen sicherer ausgeführt werden. men. Die Schultern sinken lassen, das
Die Bauchmuskeln sind für eine gesun- Brustbein senkt sich, der Bauch senkt
de, aufrechte Haltung und das Bewe- sich. Nach einer kurzen Pause die
gen des Rumpfes wichtig. Übungen mehrmals wiederholen.
Sarah Russell aus England hat ein Prä-
Abb.21 (Foto: K.Affa) ventionsprogramm„me+™ recovery“ 5.2. Die Beckenschaukel
speziell für Stomaträger mit dem Fo-
Vorgehen: Den Körper und den Ge- kus Hernienprophylaxe entwickelt. Sie Durch die Übung der„Beckenschau-
genstand nahe zusammenbringen hat gezielte Übungen zur Stärkung der kel“ wird die Bauch- und Rumpfmus-
und die Beine hüftbreit aufstellen Bauch- und Rumpfmuskulatur aufge- kulatur aktiviert und gestärkt.
(Abb.18). Mit geradem Rücken in die zeigt. Einige Übungen sind aus diesem Vorgehen: Auf den Rücken legen. Die
leichte Kniebeuge gehen (Abb. 20). Programm übernommen . Beine sind angewinkelt. Die Füße vor
Das Steißbein nach hinten schieben Ziel dieser Übungen ist die Rehabilita- das Gesäß hüftbreit aufstellen (Abb.
und beim Ausatmen den Gegenstand tion nach einer abdominellen Operati- 24). Den unteren Rücken sanft nach
nahe am Körper entlang anheben on mit einer Stomaanlage frühestmög- unten (Bett, Boden) drücken und das
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(Abb. 21). lich zu beginnen, das Selbstbewusst- Becken Richtung Brust bewegen (Abb.
25). Die Bauchmuskulatur sanft an-
sein und das Wohlbefinden des Patien-
spannen, dabei nicht den Druck über
ten zu stärken, seine Beweglichkeit,
seine Gleichgewichtskoordination zu die Füße geben. Diese Position für
unterstützen und die Bauchmuskeln zwei Sekunden halten und wieder
nach der Operation zu stärken. langsam in die Ausgangsposition zu-
Gestärkte, trainierte Bauchmuskeln rückkehren. Mehrmals diese Übung in
mindern das Risiko einer PSH. Dieses sanften und langsamen Bewegungen
Training und die Bewegungsabläufe ausführen.
können je nach Wohlbefinden des
Patienten und nach Rücksprache mit
Abb.22 (Foto: K. Affa) dem Operateur ab dem fünften post-
operativen Tag durchgeführt und
mehrmals täglich geübt und in den
Alltag eingebaut werden. Die Übungs-
frequenzen obliegen dem Patienten.
Doch um effektiv zu üben, sollen die
Übungen drei- bis fünfmal täglich aus- Abb.24 (Foto: K.Affa)
geführt werden. Die Frequenzen der
einzelnen Übungsabläufe sollen am
Anfang bei drei- bis fünfmal liegen.
Je nach Kondition und Wohlbefinden
Abb.23 (Foto: K. Affa) des Patienten können die Übungsein-
heiten individuell gesteigert werden.
Gegenstände, welche am Boden lie-
gen, immer nahe zum eigenen Körper 5.1. Übung zum Ein- und Ausat-
bringen. Die Füße breit aufstellen. Den men in sitzender Position Abb.25 (Foto: K.Affa)
Rücken gerade halten, in die Kniebeu-
ge gehen und das Gesäß nach hinten Zudem können durch das gezielte 5.3. Die Knierolle
schieben (Abb. 22). Ein- und Ausatmen die Bauch-Rücken-
Tief ausatmen während der Gegen- und Beckenbodenmuskulatur gestärkt Eine leicht durchführbare Übung ist
stand nahe am Körper entlang ange- werden. die Knierolle. Durch dieses Training
22 Nr. 89 · 08/2022 Das Thema