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Datenerhe bung durch eine quanti- S. 8-10). Durch den längeren Krank- Pflegefachpersonen. Hierbei waren
tative Informationssammlung heitsverlauf mit entzündlichen Verän- Mehrfachantworten möglich. 32 Pati-
derungen am Darm gibt es im älteren enten gaben an, keine Anleitung/
Die quantitative Datenerhebung durch Lebensabschnitt häufiger Komplikatio- Schulung zu bauchdeckenschonendem
einen teilstandardisierten Fragebogen nen, die zu einer Notoperation führen. Aufstehen erhalten zu haben.
wurde Patienten nach dem ‚Stoma-
Aufnahmegespräch‘ in der Rehabilitati- Bei der Anzahl der geplanten Operatio- Zum Thema Stomarückverlegung
onsklinik ausgehändigt. Die Umfrage nen im Verhältnis zu den Notoperatio- gaben 66 Patienten an, dass eine Rück-
erfolgte gesamt in einem Zeitraum von nen fällt im Vergleich zu den anderen verlegung des Stomas geplant sei
8 Monaten. In dieser Zeit reisten 123 Altersgruppen auf, dass es besonders (64%), bei 26 Patienten war keine Rück-
Patienten mit einem Enterostoma in in der Altersgruppe der 50-60-jährigen verlegung des Stomas geplant oder
der Rehaklinik an, wobei 103 Patienten und 60-70-jährigen Patienten einen er- nicht mehr möglich (25%), 2 Patienten
den Fragebogen ausgefüllt haben, das höhten Anteil bei den Notoperationen (2%) hatten sich noch nicht für eine
somit einer Rücklaufquote von 84% gibt. 33 Notoperationen beziehen sich Stomarückverlagerung entschieden
entspricht. auf die CED und Divertikel. und 9 Patienten (9%) machten zu die-
sem Thema keine Angaben.
Ausgewertet wurden die Daten zum Aufklärung zum Stoma
Geschlecht, Altersdurchschnitt sowie Nachversorgende
zu verschiedenen Krankheitsbildern als 55 Patienten gaben an, bei den geplan-
auch Angaben zu den verschiedenen ten Operationen schon frühzeitig über Für die Nachversorgung ist es wichtig,
Komplikationen oder durchschnittli- die Möglichkeit einer Stomaanlage auf- den Nachversorger zeitnah über das
chen Liegezeiten in den Akutkliniken. geklärt worden zu sein, wobei laut 48 Entlassungsdatum und die aktuell zum
Daten zu den anteiligen Ileo- und Kolo- Patienten keine Aufklärung über ein Entlassungsdatum verwendeten Sto-
stomaanlagen, zudem auch Informatio- mögliches Stoma im Zuge des operati- mamaterialien zu informieren. Auch
nen zu Operationen, wie der geplanten ven Eingriffes erfolgte. sollte über den aktuellen Informations-
Stomarückverlagerung, wurden eben- stand des Patienten zu Schulung und
falls erfasst. Weiteres Hauptaugenmerk Anleitung/Schulung zum Umgang Anleitung informiert werden, damit das
lag unter anderem auf dem sozialen mit dem Stoma aktuell verwendete Material bei der
Umfeld wie Ehepartner oder An- und Entlassung zu Hause bereit liegt und
Zugehörige, notwenigem pflegerischen Während des Krankenhausaufenthaltes der Stomaberater weiter nahtlos zur
©FgSKW
Hilfebedarf, erfolgter Anleitung/Schu- haben laut eigener Aussage 88 Patien- selbständigen Versorgung des Patien-
lung und Beratung in der Klinik als auch ten eine Anleitung/Schulung zum Um- ten anleiten und schulen kann (Gruber,
Wünschen der Patienten für die Zu- gang mit dem Stoma erhalten, 15 Teil- 2017, S.101).
kunft. Die geschlossenen vorgegebe- nehmer der Umfrage gaben an, weder
nen Fragen ließen statistische und ver- angeleitet noch geschult worden zu Auswertung: 70 Patienten gaben an,
gleichbare Informationen zu, während sein. Die alleinige Stomaversorgung ist bereits im Krankenhaus einen persön-
ein weiterer Teil des Fragebogens, nicht erfolgt, als Erklärung hierfür wurde lichen Kontakt zum Nachversorger er-
standardisiert mit offenen Fragen und Zeitmangel der Pflegefachpersonen halten zu haben, 31 Patienten hatten
einem Textfeld, die Möglichkeit für die angegeben. keinen persönlichen Kontakt zum
Patienten zuließ, eigene Antworten Nachversorger in der Klinik und bei 2
oder Feedback zu geben. Dadurch er- Aufklärung und Informationen Patienten wurde kein Nachversorger
gab sich zwar ein höherer Zeitaufwand ‚Fit für die Häuslichkeit‘ vermittelt.
beim Auswerten der Fragebögen, die
Antworten ließen jedoch individuellere Informationen zu Nachversorgern und Sozialer Dienst
Ergebnisse zu. In dem Zuge haben 68 Stomamaterial zur Versorgung haben
Patienten die Möglichkeit das Textfeld laut eigenen Angaben 85 Teilnehmer Eine Entlassungsplanung sollte immer
individuell auszufüllen genutzt. erhalten, 18 Teilnehmer gaben an, kei- individuell auf den einzelnen Patienten
ne Informationen erhalten zu haben, zugeschnitten sein. Dabei ist nicht nur
Auswertung – wie es zu Hause weitergeht. Fit für den die medizinische Situation entschei-
allgemeine Datenlage Alltag und wieder bereit für die Häus- dend, sondern ebenso wie ein Patient
lichkeit fühlten sich 48 Patienten, noch lebt und wohnt, ob ein persönliches
Die ausgewerteten Daten zeigen, dass nicht bereit für den Alltag in der Häus- Netzwerk vorhanden ist und Familie
chronisch entzündliche Darmerkran- lichkeit fühlten sich dabei 54 Patienten. oder Freunde bei Bedarf helfen können.
kungen auch im späteren Lebensab- Die Gründe hierfür konnten als Freitext Auch ist die Frage wichtig, ob der Be-
schnitt, zwischen dem 60.-80. Lebens- angegeben werden. troffene alleinstehend ist oder professi-
jahr auftreten können (Hartmann, onelle Unterstützung braucht.
2020). Allerdings werden auch jüngere Anleitung und Schulung zu bauchde-
Erstdiagnostizierte CED-Patienten älter, ckenschonendem Aufstehen haben im Auswertung: Für 83 Patienten gab es
was mit der steigenden Lebenserwar- Krankenhaus 71 der befragten Patien- in der Klinik ein Gespräch mit dem
tung im Allgemeinen und den besseren ten erlernt. 48 Patienten erhielten die Sozialen Dienst per Termin, 1 Gespräch
medikamentösen Therapiemöglichkei- Schulung und Anleitung durch die fand mit einem Casemanager statt, 19
ten zusammenhängt (Duchmann, 2014, Physiotherapie, 33 Patienten durch Patienten gaben an kein Gespräch mit
14 Nr. 98 · 08/2025 Das Thema