Page 6 - MagSI Magazin Nr. 90_2022
P. 6
gen des Darmlumen und die Peristaltik Fette: Die hauptsächliche Fettverdau- Vitamin B 12: Dieses Vitamin wird aus-
wird der Darminhalt durchgeknetet, ung findet im Duodenum statt. Hier schließlich im terminalen Ileum aufge-
durchgemischt und weitertranspor- werden Triglyceride mithilfe der Lipase nommen. Vorher muss es sich mit
tiert. Das Nervensystem steuert diese und der Gallenflüssigkeit aufgeschlüs- dem in der Magenschleimhaut gebil-
Vorgänge und beeinflusst gleichzeitig selt und bilden Mizellen (kleine Fettkü- deten Intrinsic Faktor verbinden. Nur
auch die sekretorische Funktion des gelchen). Fettlösliche Vitamine hängen so kann es im terminalen Ileum absor-
Darmes. Typische Bewegungsmuster sich an die Mizellen und wandern mit biert werden.
wie propulsive Peristaltik (für Trans- ihnen durch die Mukosa, um sich an-
port) und Pendelbewegungen (für schließend wieder von ihnen zu tren- Gallensäure: Die Gallensäuren emul-
Durchmischung des Darminhaltes) nen. Die Chylomikronen werden aus gieren die Fette. Der enterohepati-
sind bekannt. Die Zusammensetzung den wiedervereinigten Triglyceriden sche Kreislauf ist für die Resorption
des Darminhaltes und der einzelnen und Proteinen geformt. Diese werden der Gallensäure verantwortlich. Die
Nahrungsbestandteile beeinflussen über die Lymphe abtransportiert und Leber synthetisiert die Gallensäure
zusätzlich zur Nahrungsaufnahme die gelangen über den Ductus thoracicus und gibt diese über die Gallenflüssig-
Bewegung des Verdauungstraktes. Der (Hauptabflussweg des Lymphsystems) keit in den Darmtrakt ab. Dieser beför-
Zeitbedarf zur Verdauung ist sehr un- in das venöse Blutsystem, um die Ziel- dert sie ins terminale Ileum. Hier er-
terschiedlich und kann von vielen Fak- organe zur Energiegewinnung und folgt die Resorption der Gallensäure
toren abhängen. Der Magen benötigt Speicherung zu erreichen. über die Schleimhaut und wird über
bis zu 3 Stunden, um den Speisebrei den Kreislauf in die Leber zurück
an das Duodenum weiterzugeben. Wasser und Elektrolyte: Etwa zehn transportiert. Dieser Vorgang wieder-
Abhängig ist diese Spanne vom Fett- Liter Wasser gelangen täglich in den holt sich ca. 10-mal am Tag. Etwa 40
und Eiweißgehalt der Nahrung. Der Darm. Sie setzten sich aus getrunkener mg der Gallensäure gehen bei jedem
Dünndarm benötigt eine Zeitspanne Flüssigkeit, Speichel, Magensaft, Pan- Umlauf verloren und werden über
von etwa 7-9 Stunden. Im Dickdarm kreassekret, Gallen- und Dünndarm- den Stuhl ausgeschieden. Der Verlust
beträgt die Passagezeit 30-36 Stunden flüssigkeit zusammen. Hiervon wird wird über eine Neubildung in der
(Schwankungen von 5-90 Stunden sind der größte Teil im Dünndarm (Jejunum Leber ausgeglichen.
bekannt). Abhängig ist die Passagezeit 6 Liter, Ileum 3 Liter) absorbiert.
von der Nahrungszusammensetzung, Im Kolon wird noch etwa 1 Liter resor- Restverdauung: Diese findet im Kolon
dem Füllungszustand und den vegeta- biert und ca. 0,1 Liter werden mit dem statt. Hier werden 90 Prozent des Was-
tiven Gegebenheiten. Kot ausgeschieden. sers resorbiert. Des Weiteren werden
©FgSKW
Natriumchlorid, Ammoniak, Harnstoff
Hyperosmolare Nahrung beeinflusst
Resorption die Flüssigkeitsausscheidung des und kurzkettige Fettsäuren aufgenom-
Dünndarms. Hierbei wird ein osmola-
men und Kalium und Bikarbonat aus-
Hauptort der chemischen Nahrungs- res Gleichgewicht durch vermehrtes geschieden. Der gesamte Dickdarm ist
aufbereitung und der Absorption der Zusteuern von Wasser aus dem oberen mit Bakterien besiedelt. Dadurch
Nahrungsstoffe ist der Dünndarm. Am Dünndarm angesteuert. Elektrolyte kommt es zur Synthese von Vitamin K
Anfang des Duodenums kommen ca. werden sowohl aktiv wie auch passiv über die Schleimhaut. Der bakterielle
1,5 Liter Pankreassekret und 0,5 Liter aufgenommen. Hierunter fallen Natri- Gärungsprozess lässt Darmgase (pri-
Galle zu 2-3 Liter Flüssigkeit aus der um, Kalium, Bikarbonat und Calcium. mär Wasserstoff, Methan und Kohlendi-
Dünndarmschleimhaut zusammen. oxid) entstehen. Der Defäkationspro-
Durch die Verdauungssäfte werden die Endokrine Funktion/Steuerung: An zess wird durch Weitertransport der
Nahrungsstoffe gespalten und können der Verdauung sind hauptsächlich die Fäzes in das Rektum ausgelöst.
anschließend resorbiert werden. Hormone Sekretin und Cholecystoki- Es werden durchschnittlich 100-500 g
DerDünndarmwirdals größtesendo- nin beteiligt. Sekretin wird in der Stuhl pro Tag entleert.
krines Organ angesehen und beein- Dünndarmwand gebildet und durch
flusst zusätzlich die Immunabwehr. Kontakt mit saurem Mageninhalt, Fett 1.2 Stomaarten
und Galle freigesetzt. Daraufhin gibt
Kohlenhydrate: Durch die Amylase aus die Bauchspeicheldrüse Wasser und Für die Anlage eines Stomas werden
Speichel und Bauchspeichelsekret wird Bicarbonat zur Neutralisierung des gut bewegliche Darmabschnitte benö-
die Verdauung der Kohlenhydrate be- Mageninhaltes ab. Dieses Hormon tigt, um die Abstände zwischen Bauch-
gonnen. Diese spalten Polysaccharide steuert den Gallenfluss, bremst die raum und Hautniveau zu überwinden.
und Stärke in Disaccharide bis hin zu Magensäureproduktion und die gas- Auskunft über die Lokalisation geben
Monosacchariden. Größtenteils erfolgt trointestinale Motilität. Cholecystoki- die entsprechenden Darmabschnitte:
die Resorption im Jejunum. nin wird durch Kontakt mit Aminosäu- Jejunum, Ileum, Colon ascendens,
ren und Fettsäuren freigesetzt. Durch Colon transversum, Colon descendens
Eiweiß: Bereits durch das Pepsin aus die ins Duodenum gelangten Nah- und Sigma. Im Bereich des Jejunums
dem Magen wird das Protein in Oligo- rungsstoffe (vor allem Aminosäuren wird das Jejunumstoma angelegt. Das
peptite und durch Trypsin im Duode- und Fettsäuren) zieht sich die Gallen- Ileostoma liegt somit im Ileum und hier
num in Aminosäuren umgewandelt. blase zusammen, gleichzeitig öffnet erfolgt die Anlage meist im terminalen
Der abschließende Vorgang findet im sich der Schließmuskel der Papille. Es Ileum. Ascendostomie, Transversosto-
Duodenum statt, mit anschließendem stimuliert außerdem die Enzymsekre- mie, Descendostomie oder Sigmoido-
Weitertransport in die Pfortader. tion des Pankreas. stomie sind Stomaanlagen im Bereich
N
6 6 6 Nr. 90 · 12/2022 Das Thema
0
9
12/2022
r
.