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Basalmembran grenzt die Epidermis  Dabei unterstützt eine adäquate  Wird dieser Mörtel durch Umweltein-
              von der Dermis ab.               Hautpflege. Der Hydrolipidfilm, hat in  flüsse brüchig oder ausgespült (Hy-
              Basalschicht (Stratum basale) stellt  Abhängigkeit zur jeweiligen Literatur  perhydratation beschreibt die Expositi-
              eine einzelne Reihe von Hautzellen  einen pH-Wert von 4,5 bis 5,5.  on gegenüber Flüssigkeiten auf der
              dar, die sich im Verlauf von ca. 28                                 Hautoberfläche). Kommt es zu Schä-
              Tagen an die äußerste Schicht der  In dem Zusammenhang stellt sich die  den in der„Mauer“ und somit zu
              Hornschicht schiebt und dort dann  Frage, welche Faktoren zu einer Ver-  potentiellen Eintrittspforten für z. B.
              abgeschelft wird. In dieser Schicht  schiebung dieses Wertes und somit zu  Mikroorganismen, die in den Tiefen
              befinden sich auch die Pigmentzel-  einer eventuellen Schädigung der  der Haut für Irritationen bis hin zu
              len (Melanozyten) die je nach Son-  Haut führen. Warum hat ein Mensch  Infektionen führen können.
              neneinstrahlung (UV-Licht) und   trockene oder eher fettige Haut?
              Dauer der Exposition unsere Haut-                                    Inwiefern kann die Haut unterstützt
              farbe bestimmen.                   Fettige Haut kann mehrere Ursachen  werden?
              Stachelzellschicht (Stratum Spino-  haben.
              sum), eine mehrlagige Schicht von in                                Für eher fettige Haut eignen sich„Öl
              sich verzahnenden Hautzellen, die  Beispielweise durch die Verschiebung  in Wasser Pflegeemulsionen“, diese
              sich im weiteren Verlauf Ihrer Wande-  von Hormonen, hier im Speziellen die  können leicht dermal verteilt werden,
              rung an die Oberfläche mit Keratin  Androgene (männliche Sexualhormo-  ziehen schnell ein und geben der Haut
              füllen und die eigentliche Funktion  ne), die aber auch im weiblichen Kör-  die Feuchtigkeit, die sie benötigt. Bei
              der Zellteilung verlieren.       per produziert werden. Weitere Ursa-  trockener Haut sollten„Wasser in Öl
              Körnerzellschicht (Stratum Granulo-  chen können Stress, Alkohol, eine  Pflegeemulsionen“ verwendet werden.
              sum), besteht ebenfalls aus mehre-  Störung der Nebennierenrindenfunkti-  Diese haben eine hohe Fettabgabe an
              ren Hautschichtzellen, die bereits  on (Cortisol= Stresshormon) oder die  die Haut, eine rückfettende Wirkung
              vollständig mit Keratin gefüllt sind  Störung der Eierstockfunktion haben.  und reduzieren den dermalen Wasser-
              und lediglich aus der Zellmatrix ohne  Erkrankungen wie Morbus Parkinson,  verlust. Die meisten Hautpflegeproduk-
              weitere Funktion bestehen.       eine familiäre Disposition aber auch  te haben einen pH-hautneutralen Wert
              die Glanzschicht (Stratum lucidum),  die Einnahme von Medikamenten wie  von 5,5 und sind somit bestens geeig-
              die nur in der Leistenhaut vorkommt  Kortison können ebenso Ursache sein  net, die Haut vor Umwelteinflüssen, de-
              und bei passendem Lichteinfall   wie die Ernährung mit zu viel Fett und  nen wir täglich begegnen zu schützen.
              einen glänzenden Schimmer zeigt.  Zucker.
                                     ©FgSKW
              Hornschicht (Stratum Corneum)    Eine trockene Haut weist ungefähr
              bildet die äußerste Hautschicht ab,  ähnliche Ursachen auf. Zudem spielt
              die„Haut“, die wir ertasten und  die Wetterlage ebenfalls eine wichtige
              fühlen können.                   Rolle, wie beispielweise Sonnenein-
                                               strahlung bei Menschen, die unter frei-
            Zudem bietet unsere Haut eine Viel-  em Himmel arbeiten. Eine einseitige
            zahl an Schutzmechanismen. Dazu ge-  Ernährung (Mangelernährung), zu we-
            hören der Schutz vor Kälte und Hitze,  nig Flüssigkeitsaufnahme, Stress, Alko-
            Strahlung sowie vor chemischen Sub-  hol, das Rauchen und seelische Belas-
            stanzen und Mikroorganismen. Des   tungen sind weitere Ursachen.
            Weiteren bietet sie Protektion vor  Die Verwendung von kortisonhaltigen
            Druck und Reibung als auch vor Wär-  Hautcremes über einen langen An-
            me und Wasserverlust. Die Haut weist  wendungszeitraum hinaus, Nebenwir-
            auch Funktionen, die wir täglich benut-  kungen von Medikamenten (Diuretika)
            zen aber oftmals nicht mehr bewusst  und die Einnahme von Retinoiden
            wahrnehmen auf. Hierzu gehören:    (Medikamente zur Aknebehandlung)
                                               können ebenfalls zu einer eher trocke-
              Resorption bestimmter Wirkstoffe  nen Haut führen.
              Kreislauf und Thermoregulation   Weitere Ursachen sind Chemothera-
              oder die Druck-Tast- und Tempera-  peutika sowie die Nebenwirkungen ei-
              turwahrnehmung                   ner Bestrahlungstherapie bei Krebs (im
                                               entsprechenden Hautareal).
            Es gilt die verschiedenen Funktionen  Gehen wir einen Schritt zurück und bli-
            aufrecht zu erhalten, da diese im wei-  cken auf die oberste Hautschicht, die
            teren Sinne lebenswichtig für Patien-  Hornschicht. Diese besteht aus abge-
            tInnen sind.                       storbenen Hautzellen. Der Zusammen-
            Um die Hautgesundheit zu erhalten,  halt dieser Hautzellen ist gut vergleich-  Klaus Zobel
            will gesunde Haut gepflegt werden.  bar mit einer Ziegelsteinmauer. Dabei  Krankenpfleger
            Der Säurenschutzmantel (Hydrolipid-  stellen die Zellen die„Ziegelsteine“  Fachtherapeut Wunde ICW
            film) der Haut, der natürlich über die  und die obere Lipidschicht, die die  Pflegeexperte SKW
            Produktion von Schweiß und Talg    Zellen miteinander verbindet, den
            gebildet wird, muss erhalten bleiben.  „Mörtel“, dar.                 Literatur beim Verfasser


            Das Thema                                                                              Nr. 89 · 08/2022  29
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