Page 9 - MagSI InterAktiv 02_2022
P. 9
Therapieresistenz von Brustkrebs,
Darmkrebs und Krebs der
Bauchspeicheldrüse überwinden
Mit dem Fortschreiten einer Krebserkrankung verändern sich Tumorzellen
kontinuierlich, so dass ein Tumor letztendlich aus einer Vielzahl unterschiedlicher
Zellklone mit unterschiedlichen Eigenschaften besteht – man spricht von
„Tumorheterogenität“. Dabei entwickeln die Krebszellen vielfach Resistenz gegen
die verfügbaren Therapien. Das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk SATURN3*
will bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs und Darmkrebs die molekularen
Ursachen entschlüsseln, die zur Entstehung von Therapieresistenzen führen. Das
Ziel ist, neue Wege zu finden, um Resistenzen vorzubeugen und diese sogar
durch effizientere Behandlungen zu überwinden.
©FgSKW
oordiniert wird SATURN3 von kularen Merkmale erlauben den Behandlungsoptionen für therapiere-
Forschenden vom Deutschen Krebszellen sehr häufig, der Wirkung sistente Tumoren beizutragen.
KKonsortium für translationale von zunächst wirksamen Medikamen- SATURN3 wurde nun als eines von
Krebsforschung (DKTK), vom West- ten zu entkommen. Die Therapieresis- zwei Projekten zur Förderung ausge-
deutschen Tumorzentrum (WTZ) des tenz ist die gefährlichste Begleiter- wählt.
Universitätsklinikums Essen, vom scheinung der Tumorevolution“,
Stammzellinstitut HI-STEM**, vom erklärt Jens Siveke vom Deutschen „Damit trägt das BMBF zur Klärung ei-
Deutschen Krebsforschungszentrum Konsortium für Translationale Krebs- ner der großen ungelösten Fragen der
(DKFZ) und der Technischen Universi- forschung und vom Westdeutschen Krebsforschung bei“, sagt Michael
tät München (TUM). Im Rahmen der Tumorzentrum des Universitätsklini- Baumann, Vorstandsvorsitzender des
Nationalen Dekade gegen Krebs för- kums Essen. DKFZ und Ko-Vorsitzender im Strate-
dert das Bundesministerium für Bil- giekreis der Nationalen Dekade
dung und Forschung (BMBF) das Siveke ist der Koordinator des neuen gegen Krebs.
Vorhaben mit insgesamt über 15 Mio. interdisziplinären Forschungsnetz- „Die hochkarätigen Konsortien, die
Euro über fünf Jahre. werks SATURN3, das den biologischen nun ihre Arbeit aufnehmen können,
Hintergründen der Therapieresisten- haben gute Aussichten, mit ihren
Auch Tumoren, die zunächst gut auf zen auf den Grund gehen will, die als Ergebnissen die Krebsmedizin ent-
eine Behandlung ansprechen, neh- Konsequenz der Heterogenität von scheidend voranzubringen.“
men oft ihr Wachstum wieder auf Tumorzellen entstehen. Insgesamt 13
oder breiten sich sogar über Metasta- Forschungseinrichtungen sind an Die im Projekt SATURN3 vernetzten
sen im ganzen Körper aus. Die Ursa- SATURN3 beteiligt. Wissenschaftlerinnen und Wissen-
che dafür ist, dass sich Krebszellen schaftler konzentrieren sich auf drei
beim Fortschreiten der Erkrankung Das BMBF hat im Rahmen der Natio- Krebsarten, die heute noch sehr
stetig weiterentwickeln. Sie durchlau- nalen Dekade gegen Krebs eine neue schwierig zu behandeln sind – und
fen regelrecht eine Evolution, in deren Förderrichtlinie eingerichtet, die die sehr viele Menschen betreffen:
Verlauf sie sich in voneinander abwei- erfolgversprechenden wissenschaftli- Darmkrebs, Krebs der Bauchspeichel-
chende Zellklone differenzieren, die chen Kooperationsprojekten ermögli- drüse sowie zwei besonders aggressi-
neue biologische Eigenschaften er- chen soll, diese Zusammenhänge zu ve Formen von Brustkrebs (Triple-
langen.„Diese neu erworbenen mole- erforschen und damit zu besseren negativ und Luminal B).
Presseinformation Zurück zum Inhaltsverzeichnis Nr. 149 · 02/2022 9