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Therapieresistenz von Brustkrebs,


          Darmkrebs und Krebs der


          Bauchspeicheldrüse überwinden





          Mit dem Fortschreiten einer Krebserkrankung verändern sich Tumorzellen

          kontinuierlich, so dass ein Tumor letztendlich aus einer Vielzahl unterschiedlicher
          Zellklone mit unterschiedlichen Eigenschaften besteht – man spricht von

          „Tumorheterogenität“. Dabei entwickeln die Krebszellen vielfach Resistenz gegen
          die verfügbaren Therapien. Das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk SATURN3*

          will bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs und Darmkrebs die molekularen
          Ursachen entschlüsseln, die zur Entstehung von Therapieresistenzen führen. Das

          Ziel ist, neue Wege zu finden, um Resistenzen vorzubeugen und diese sogar
          durch effizientere Behandlungen zu überwinden.
                                     ©FgSKW


               oordiniert wird SATURN3 von   kularen Merkmale erlauben den     Behandlungsoptionen für therapiere-
               Forschenden vom Deutschen     Krebszellen sehr häufig, der Wirkung  sistente Tumoren beizutragen.
          KKonsortium für translationale     von zunächst wirksamen Medikamen-  SATURN3 wurde nun als eines von
          Krebsforschung (DKTK), vom West-   ten zu entkommen. Die Therapieresis-  zwei Projekten zur Förderung ausge-
          deutschen Tumorzentrum (WTZ) des   tenz ist die gefährlichste Begleiter-  wählt.
          Universitätsklinikums Essen, vom   scheinung der Tumorevolution“,
          Stammzellinstitut HI-STEM**, vom   erklärt Jens Siveke vom Deutschen  „Damit trägt das BMBF zur Klärung ei-
          Deutschen Krebsforschungszentrum   Konsortium für Translationale Krebs-  ner der großen ungelösten Fragen der
          (DKFZ) und der Technischen Universi-  forschung und vom Westdeutschen  Krebsforschung bei“, sagt Michael
          tät München (TUM). Im Rahmen der   Tumorzentrum des Universitätsklini-  Baumann, Vorstandsvorsitzender des
          Nationalen Dekade gegen Krebs för-  kums Essen.                      DKFZ und Ko-Vorsitzender im Strate-
          dert das Bundesministerium für Bil-                                  giekreis der Nationalen Dekade
          dung und Forschung (BMBF) das      Siveke ist der Koordinator des neuen  gegen Krebs.
          Vorhaben mit insgesamt über 15 Mio.  interdisziplinären Forschungsnetz-  „Die hochkarätigen Konsortien, die
          Euro über fünf Jahre.              werks SATURN3, das den biologischen  nun ihre Arbeit aufnehmen können,
                                             Hintergründen der Therapieresisten-  haben gute Aussichten, mit ihren
          Auch Tumoren, die zunächst gut auf  zen auf den Grund gehen will, die als  Ergebnissen die Krebsmedizin ent-
          eine Behandlung ansprechen, neh-   Konsequenz der Heterogenität von  scheidend voranzubringen.“
          men oft ihr Wachstum wieder auf    Tumorzellen entstehen. Insgesamt 13
          oder breiten sich sogar über Metasta-  Forschungseinrichtungen sind an  Die im Projekt SATURN3 vernetzten
          sen im ganzen Körper aus. Die Ursa-  SATURN3 beteiligt.              Wissenschaftlerinnen und Wissen-
          che dafür ist, dass sich Krebszellen                                 schaftler konzentrieren sich auf drei
          beim Fortschreiten der Erkrankung  Das BMBF hat im Rahmen der Natio-  Krebsarten, die heute noch sehr
          stetig weiterentwickeln. Sie durchlau-  nalen Dekade gegen Krebs eine neue  schwierig zu behandeln sind – und
          fen regelrecht eine Evolution, in deren  Förderrichtlinie eingerichtet, die  die sehr viele Menschen betreffen:
          Verlauf sie sich in voneinander abwei-  erfolgversprechenden wissenschaftli-  Darmkrebs, Krebs der Bauchspeichel-
          chende Zellklone differenzieren, die  chen Kooperationsprojekten ermögli-  drüse sowie zwei besonders aggressi-
          neue biologische Eigenschaften er-  chen soll, diese Zusammenhänge zu  ve Formen von Brustkrebs (Triple-
          langen.„Diese neu erworbenen mole-  erforschen und damit zu besseren  negativ und Luminal B).


          Presseinformation                           Zurück zum Inhaltsverzeichnis               Nr. 149 · 02/2022  9
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