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Neue S2k-Leitlinie zum



          Restless-Legs-Syndrom (RLS)




          Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) betrifft viele Menschen und

          beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen stark. Die Therapie ist

          nicht einfach, insbesondere angesichts des Risikos der Augmentation,

          einer Verstärkung der Symptome durch eine zu hoch dosierte
          dopaminerge Therapie. Daher empfiehlt die Leitlinie die Kontrolle und

          Optimierung des Eisenstoffwechsels und einen langsamen und

          symptomorientierten Einsatz medikamentöser und nicht
          medikamentösen Behandlungsoptionen.




            Bevölkerung am Restless-Legs-©FgSKW

            nsgesamt leiden 5-10 Prozent der
                                             che Diagnostik und Therapie erhalten“,
                                                                               Rheuma oder Parkinson obsolet macht.
                                             Kassel, eine der beiden federführenden
          ISyndrom (RLS), wobei die Erkran-  erklärt Prof. Dr. Claudia Trenkwalder,  Dennoch sollten natürlich Komorbidi-
                                                                               täten konsequent behandelt und mög-
          kungshäufigkeit mit dem Alter steigt,  Autorinnen der neuen S2k-Leitlinie  liche„anheizende“ Faktoren, wie z. B.
          aber nur 1-2 Prozent eine Therapie  „Restless Legs Syndrom“ (AWMF-Regis-  die Einnahme von RLS-verstärkenden
          benötigen. Die Betroffenen haben Mis-  ternummer: 030/081) [1].      Medikamenten, umgangen werden.
          sempfindungen und Schmerzen in den  Die Leitlinie wurde heute von der
          Beinen, die während der Ruhezeit auf-  Deutschen Gesellschaft für Neurologie  Grundsätzlich rät die Leitlinie zu einem
          treten. Bei 85 Prozent der Patientinnen  (DGN) und der Deutschen Gesellschaft  langsamen, symptomorientierten Vor-
          und Patienten kommt es auch zu peri-  für Schlafforschung und Schlafmedizin  gehen, ausgehend von der Schwere
          odischen Beinbewegungen im Schlaf.  (DGSM) herausgegeben, beteiligt  der Beeinträchtigung im Hinblick auf
          Die Betroffenen verspüren einen Bewe-  waren darüber hinaus die Deutsche  die Schlaf- und Lebensqualität.
          gungsdrang, denn die Missempfindun-  Schmerzgesellschaft e.V., die Deutsche  Dr. Anna Heidbreder, Innsbruck, eben-
          gen und Schmerzen nehmen bei Be-   Gesellschaft für Kinder- und Jugend-  falls Koordinatorin der Leitlinie betont:
          wegung, z. B. beim Laufen, ab. Resultat  medizin e.V. (DGKJ), die Schweizerische  „Bei den Betroffenen sollte regelmäßig
          sind oft Einschlaf- und Durchschlafstö-  Neurologische Gesellschaft (SNG), die  der Eisenstoffwechsel kontrolliert und
          rungen, die mit einer erhöhten Tages-  Österreichische Gesellschaft für Schlaf-  frühzeitig eine Eisentherapie initiiert
          müdigkeit und verminderten Leis-   medizin und Schlafforschung (ÖGSM)  werden, außerdem können die Be-
          tungsfähigkeit verbunden sind. Auffäl-  sowie die Schweizerische Gesellschaft  troffenen ruhig ermuntert werden,
          lig ist auch ein erhöhtes Risiko für  für Schlafforschung, Schlafmedizin und  auch nicht medikamentöse Therapie-
          Angsterkrankungen und Depressionen  Chronobiologie (SGSSC).          optionen auszuprobieren, die auch
          bei RSL-Patientinnen und -Patienten.                                 zusätzlich zu einer medikamentösen
                                             Neu ist das Verständnis des RLS als ein  Therapie eingesetzt werden können.“
          „Das Restless-Legs-Syndrom ist zwar  Krankheitsbild, das aus genetischen  Wie die Expertin weiter ausführt, sollte
          keine lebensbedrohliche Krankheit,  und Umweltfaktoren entsteht und  eine kontinuierliche medikamentöse
          mindert aber die Lebensqualität    durch Komorbiditäten beeinflusst wird,  Therapie erst so spät wie möglich initi-
          enorm. Der Leidensdruck ist hoch und  was die bisherige Unterscheidung in  iert werden.
          es ist wichtig, den Stand der Forschung  ein idiopathisches und sekundäres RLS
          allen Behandlern verfügbar zu machen,  in Folge einer zugrundeliegenden Er-  Zunächst wird bei leichtem RLS und
          damit alle Betroffenen eine bestmögli-  krankung wie z.B. Diabetes mellitus,  niedrigen Eisenspiegeln (Ferritin ≤ 75


          Presseinformation                           Zurück zum Inhaltsverzeichnis               Nr. 157 · 10/2022  5
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