Page 5 - MagSI InterAktiv 09_2022
P. 5

Demographischer Wandel




          erfordert bessere Nutzung




          der Darmkrebsvorsorge







          Weniger als 20 Prozent aller Berechtigten nehmen in Deutschland die

          Vorsorge-Darmspiegelung wahr. Bei gleichbleibender Nutzung der Vorsorge

          ist aufgrund des demographischen Wandels bis 2050 ein Anstieg der

          Darmkrebs-Fälle von heute jährlich rund 62.000 auf 77.000 zu erwarten.

          Um diese Steigerung aufzufangen, müsste die Teilnahmerate an der Vorsorge-

          Darmspiegelung erheblich gesteigert werden, bis zum Jahr 2030 auf etwa
                                     ©FgSKW
          den doppelten und ab dem Jahr 2040 sogar auf etwa den dreifachen Wert.

          Dies errechneten Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum

          (DKFZ) auf der Basis aktueller epidemiologischer Daten.







              eit knapp zwei Jahrzehnten sinkt  mäß von 16 Millionen 2019 (19 Pro-  Brenner nun errechneten. Die Forscher
              die Darmkrebs-Neuerkrankungs-  zent der deutschen Bevölkerung) auf  ermittelten die aktuelle Teilnahmerate
          Srate in Deutschland kontinuier-   über 21 Millionen im Jahr 2060 anstei-  an der Vorsorge-Darmspiegelung in
          lich. Die Ursache für diesen Rückgang  gen, was 28 Prozent der Gesamtbe-  Deutschland, basierend auf den an-
          sehen Experten in der Teilnahme an  völkerung ausmacht.              onymisierten bundesweiten Daten
          der Vorsorge-Darmspiegelung, die                                     der Versicherten der Allgemeinen
          Männern ab 50 Jahren und Frauen    „Die deutlich höhere Darmkrebs-   Ortskrankenkasse (AOK), die rund ein
          ab 55 Jahren von den Krankenkassen  Neuerkrankungsrate der älteren   Drittel der Bevölkerung versichert.
          angeboten wird.                    Bevölkerung wird dazu führen, dass  Danach nehmen bislang unter 20 Pro-
                                             wir in Zukunft mit stark steigenden  zent der Teilnahmeberechtigten das
          Doch der demographische Wandel in  Fallzahlen rechnen müssen. Es sei  Angebot der Vorsorge-Darmspiege-
          Deutschland könnte diesen erfreuli-  denn, wir schaffen es, die Prävention  lung wahr. Um den bedeutenden An-
          chen Trend bald schon beenden:     zu verbessern und die Beteiligung an  stieg an Fallzahlen zu„kompensieren“,
          Darmkrebs ist meist eine Alterserkran-  der Darmkrebsvorsorge deutlich zu  müsste nach Berechnungen der DKFZ-
          kung. Zwischen dem 50. und dem 60.  steigern“, sagt Hermann Brenner vom  Forscherinnen und Forscher die Teil-
          Lebensjahr verdoppelt sich die Neuer-  Deutschen Krebsforschungszentrum.  nahmerate am Darmkrebs-Screening
          krankungsrate, und sie steigt mit je-                                bis zum Jahr 2030 verdoppelt, länger-
          dem weiteren Lebensjahrzehnt weiter  Für die Nutzung der Screening-Ange-  fristig sogar verdreifacht werden, von
          an. Die Zahl an Menschen, die 67 Jah-  bote gäbe es noch sehr viel Luft nach  heute knapp 20 Prozent auf dann an
          re oder älter sind, wird erwartungsge-  oben, wie die Epidemiologen um  die 60 Prozent der Berechtigten.

          Presseinformation                           Zurück zum Inhaltsverzeichnis               Nr. 156 · 09/2022  5
   1   2   3   4   5   6   7   8   9   10