Page 26 - MagSi Magazin 08.2023
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PflegeexpertInnen für Teile des gesetz- (analog Entlassbrief) im Stomapass“. des Betroffenen vorausgesetzt
lichen Entlassmanagements nach §39 Hier sollte noch eine Anfrage an die (Droste, Gruber, 2010).
SGB V und dem Entlassungsmanage- Deutsche Krebsgesellschaft erfolgen,
ment in der Pflege (DNQP, 2019) zu- welcher Stomapass hier verwendet Diese Kriterien sind jedoch nicht nur als
ständig sind, sollten wir die Inhalte und werden soll - ob es sich um den Elemente des Erhebungsbogens zu ver-
die „Erläuterungen des Zentrums“ des „Nachsorgepass“ der Deutschen Ilco stehen, sondern sie sind der grundsätz-
hauseigenen Erhebungsbogens kennen. handelt? Ansonsten wird jedes Zen- lichen Forderung der Stomatherapie in
trum einen eigenen Stomapass er- der Klinik entsprechend. Die Selbststän-
Wo finden wir diese Informationen? stellen müssen, wenn wir Kapitel digkeit in der Versorgung bildet die Vor-
Jeder Bogen ist so aufgebaut, dass es 1.6.6 „Beteiligung der Patienten“ be- aussetzung für die Reintegration der
Anforderungen gibt und die Erläute- rücksichtigen? Oder wie soll sonst Betroffenen in das gewohnte Umfeld
rungen des Zentrums beschrieben wer- ein „neutraler“ Stomapass Verwen- bzw. in den Beruf. Dies erfordert ein
den. Das heißt unsere Aufgaben oder dung finden, falls bisher die von In- multidisziplinäres und ganzheitliches
auch Anforderungen und Erläuterun- dustrieunternehmen zur Verfügung Vorgehen sowie ein Ineinandergreifen
gen unserer Arbeit als PflegeexpertIn- gestellten Stomapass-Unterlagen ärztlicher und pflegerischer Arbeit.
nen können nunmehr auch in anderen verwendet wurden?
Kapiteln als dem Kapitel 1.8 „Pflege“ Für das Vorgehen zu den „Anforderun-
zu finden sein. Bisher 1.8.10 Entlassung: gen Entlassung und Postresektions-
Die bisherigen Inhalte zur „Weiterver- Syndrom“ wird es in einigen Darm-
Das Wichtigste für die Aufgaben der PE sorgung nach Entlassung, Beratung krebszentren zu Anpassungen der
SKW in Kürze: zum Postresektions-Syndrom (LARS) Abläufe und Verantwortlichkeiten kom-
und einer Möglichkeit der ambulan- men. An einigen Darmkrebszentren
I. Die S3-Leitlinie „Diagnostik, Thera- ten Vorstellung mit Erhebung des wird die Beratung von Betroffenen mit
pie und Nachsorge von Analkanal- LARS-Scores wurden in Kapitel 5.2.2 vorübergehenden Störungen der Stuhl-
und Analrandkarzinomen“ wurde verschoben und lauten nunmehr: kontinenz oder einem „LARS“ auch er-
neu eingearbeitet. „Entlassung (bei Stomatherapie) weitert werden. PflegeexpertInnen SKW
• Ambulante Weiterversorgung nach können sich mit ihrem Fachwissen inter-
II. Bitte beachten Sie die Inhalte im Entlassung bei Stomatherapie ist zu disziplinär einbringen und bei Beratun-
Kapitel 1.6.6 „Beteiligung der Patien- beschreiben incl. Informationsbereit- gen in Bezug auf Kontinenzstörungen
ten“. Hier geht es um Abgabe von stellung für Pat.“ nach Rektumresektion mitwirken und
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Informationen, wie z. B. der Patien- NEU aufgenommen wurde: ggfs. erforderliche Interventionen ein-
tInnnen-Leitlinie. • „Bereits vor dem Ersteingriff sollen die bringen (Gruber, Karg, 2017).
Pat. über das Postresektionssyndrom
Mit der letzten Überarbeitung wurde (LARS) aufgeklärt werden. Besonders wichtig ist zu beachten,
die Ergänzung aufgenommen, dass • Wenn möglich, sollte eine ambulante dass die Beratungsinhalte zur perianale
für die 1x/Jahr abzuhaltenden Pati- Vorstellung nach Stomarückverlegung Hautpflege bei Kontinenzstörungen
entInnenveranstaltungen die Teil- angeboten werden, in der u.a. der nach Rektumresektion (Gruber, Karg,
nahme bzw. Finanzierung, auch der LARS-Score erhoben wird.“ 2017) und somit zur Vermeidung/Pro-
DozentInnen, durch Industrieunter- phylaxe einer IAD (Inkontinenz-assozi-
nehmen offenzulegen ist. Eine direk- Momentan bleibt zu überprüfen, wie ierten Dermatitis) auch mit dem seit
te Beeinflussung sollte ausgeschlos- an einem Darmkrebszentrum die Entlas- Mai 2023 zur Verfügung stehenden
sen werden. sung von StomaträgerInnen, vor allem Expertenstandard ‚Erhaltung und
mit welchen Entlass-Informationen, Förderung der Hautintegrität in
III. Kapitel 1.6.9 Selbsthilfegruppen, organisiert war und weiter organisiert der Pflege‘ abgeglichen werden.
nicht neu, jedoch ist die Zusammen- wird.
arbeit hier ggfs. mit den Pflegeexper- Im Speziellen für Betroffene mit einer
tInnen SKW zu beschreiben. Wenn wir an Erfahrungen zur Entlas- vorübergehenden oder dauerhaften
sung und eine sektorenübergreifende Störung der Stuhlkontinenz nach Rekt-
IV. Kapitel 1.8. Pflege hier besonders Zusammenarbeit denken, ist es unab- umresektion sind die Beratungsinhalte
Stomatherapie 1.8.5–1.8.11 dingbar, einen Entlassbogen mit zu den Zusammenhängen zwischen
schon vor Jahren geforderten Inhal- einem Kontakt mit Ausscheidung, einer
1.8.5: Die Qualifizierung und die na- ten, wie z. B. zum Status der Stomaan- möglichen IAD und damit verbundenen
mentliche Nennung sind wie folgt lage, der besprochenen Themen der möglichen Schmerzen im Analbereich
geändert worden: „Eine qualifizierte Beratung und Anleitung, den verwen- zu erklären. Nur so können Betroffene
Stellvertretung ist sicherzustellen. Das deten Stoma-Produkten (Hilfsmitteln), Zusammenhänge der Empfehlungen
Personal ist namentlich zu benennen. deren Gebrauch und Bezug und Er- zur prophylaktischen Hautpflege und
Sofern die Stomatherapie von extern stattung einzusetzen. Zudem die In- ihrer persönlichen Situation verstehen
erbracht wird, ist eine Kooperations- formation, wer in den Versorgungs- und danach handeln. Hierzu gibt der
vereinbarung zu schließen.“ prozess einbezogen wurde - relevante Expertenstandard eine Vielzahl an Infor-
Fakten, die im Rahmen der Entlassung mationen für Pflegende zur spezifischen
1.8.9 Dokumentation der Therapie an die/den AnsprechpartnerIn zu Hautpflege, auch zur Prävention einer
„OPS-Kodierung der Stomaanlagen übergeben sind - die Einwilligung IAD.
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